25.09.2012 - FN: Gemeinsam auf das Eigentliche konzentrieren

NACH ZWEI JAHREN VAKANZ: Einführung von Pfarrer Armin Bauer in Neunstetten / Gottesdienst und gemeinsame Feier mit zahlreichen Grußwortrednern

NEUNSTETTEN. Nach zwei Jahren Vakanz haben die evangelischen Kirchengemeinden Neunstetten, Krautheim und Assamstadt seit Sonntag wieder einen Pfarrer. Wobei, der "Neue" ist ein (alt-)bekanntes Gesicht. Pfarrer Armin Bauer war nämlich schon seit einem Jahr mit einer halben Stelle als Vakanzvertretung vor Ort aktiv. Die andere Hälfte ließ er am 16. September in den Kirchengemeinden Osterburken und Bofsheim zurück (die FN berichteten), um sich nun voll seinem neuen, alten Wirkungsbereich widmen zu können.

Pfarrer Armin Bauer (links) wurde am Sonntag von Dekan Rüdiger Krauth in der Kirche in Neunstetten in seine neuen, alten Kirchengemeinden eingeführt.

"Ich fühle mich sehr wohl hier. Die Menschen sind mit dem Herzen dabei, das ist mir wichtig. Ich bin dankbar für die umfassende Art und Weise, wie alles vorbereitet wurde", erklärte Pfarrer Bauer (48) am Sonntag. Am Rand der Einführungsfeierlichkeiten mit Gottesdienst und halboffiziell-gemütlichem Teil in der ehemaligen Schule in Neunstetten gab der gebürtige Mosbacher erste Ein- und Ausblicke: "Über die Schwerpunkte meiner Arbeit habe ich mir natürlich bereits Gedanken gemacht. Ganz wichtig: Was auch immer wir anpacken, wir müssen und werden es gemeinsam machen".
Zusammen mit den Kirchenältesten, also dem Kirchengemeinderat, will der ehemalige Student der evangelischen Theologie in Heidelberg, Wien und München darauf achten, dass keine Strohfeuer entfacht werden, sondern etwas Dauerhaftes entsteht. Bei aller erforderlichen Verwaltung dürfe das Geistige und Geistliche nicht zu kurz kommen.
"Beispielsweise kann ich mir sehr gut vorstellen, für eine halbe Stunde in der Woche die Kirche zu öffnen, für eine stille Zeit oder zum Gebet. Das ist ja das Eigentliche an meinem Beruf: Etwas miteinander zu schaffen und zu erleben. Ich sehe mich weniger als Vorturner, sondern eher als Mitturner", so der in einem Bäckerhaushalt aufgewachsene "sportliche" Würdenträger.
Bewusste Entscheidung
Else Bruder, die Vorsitzende des Kirchengemeinderats, knüpft mit zufriedenem Blick auf die Zeremonien an. "Der Gottesdienst war sehr schön. Viele Beteiligte wie Dekan Rüdiger Krauth, die Konfirmanden, Kirchen- und Posaunenchor haben ihn mitgestaltet. Wir sind froh, dass wir jetzt wieder einen Pfarrer haben". Demnächst werde man sich zusammensetzen und gemeinsam Ziele für die Kirchengemeinde besprechen. Ein großer Vorteil besteht nach der Kirchenältesten bereits: "Wir konnten uns in den vergangenen zwölf Monaten gegenseitig kennenlernen und bewusst füreinander entscheiden".
Dass mit Pfarrer Bauer kein Statistiker in die Kirchengemeinden Einzug halten wird, stellt dieser klar: "Ich bin für die Menschen da. Ein Kollege von mir, mittlerweile im Ruhestand, hat ein dickes Buch mit allen Gottesdiensten, Predigttexten, Besucherzahlen. So was schwebt mir eher nicht vor". Denn entscheidend sei nicht die Zahl der Teilnehmer am Gottesdienst, sondern das, was dort angeboten werde. Qualität statt Quantität. Pfarrer Bauer bringt es bodenständig auf den Punkt: "Warum sollte ich die Kirchgänger mit schlechter Laune bestrafen, weil ich mich über die Zahl der Abwesenden ärgere? Da hat doch keiner was davon". Aber natürlich müsse und werde auch er sich überlegen, "wie ich Schwung reinkriegen kann".
Das gute und enge Miteinander in Neunstetten zwischen Kirche und Vereinen könnte ein Ansatz sein, eine ausgedehntere Zusammenarbeit sei vorstellbar. "An früheren Stationen, beispielsweise von 1999 bis 2009 in Oberprechtal und Elzach im Schwarzwald, habe ich gute Erfahrungen mit gemeinsamen Veranstaltungen gemacht". Überhaupt ist Pfarrer Bauer gerne in relativ kleinen Gemeinden, in denen man sich noch kenne. Dazu passt dann auch sein Selbstverständnis von Beruf und Amt: "Bei Gott ist mehr möglich, als wir glauben und uns vorstellen können." Jeder habe seine Aufgabe, und "wir können uns gegenseitig dabei unterstützen". Nun kann er auf der bereits erworbenen Ortskenntnis aufsetzen, um sich um die kirchlichen Baustellen zu kümmern. Wobei die erste bereits aufgetan ist, und zwar wortwörtlich. Das Pfarrhaus wird gerade renoviert. "Hoffentlich ist die Isolierung bis zum Winter abgeschlossen, alleine aus heiztechnischen Gründen", lautet sein (hoffentlich nicht nur frommer) Wunsch.

Quelle:
Fränkische Nachrichten
25. September 2012
www.fnweb.de

   
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