Im Herzen gehen Kirche und Menschen mit
Von Claudia Burkert- Ankenbrand
Krautheim - In seinem Arbeitszimmer fällt der Blick auf eine kleine Fotogalerie. Zwischen dem Ausschnitt eines Altarbilds, der Richard Hohendorff gut gefällt und einem Foto, das an einen Ökumeneabend in Neunstetten erinnert, zeigen die Fotos den Ritter Götz von Berlichingen, das Grabmal des Hans Gottfried von Berlichingen in der Kirche Neunstetten und deren Erbauer Friedrich von Berlichingen. Die Geschichte derer von Berlichingen, die mit der Kirchengemeinde und der Ortschaft Neunstetten verknüpft ist, interessiert ihn seit eh und je.
Geschichte
Allein wegen seinem Interesse an der Geschichte hat sich Richard Hohendorff vor zehn Jahren aber nicht um die Pfarrstelle von Neunstetten, Krautheim und Assamstadt beworben. "Da könnten wir hinpassen", erklärt der Pfarrer den Grund, warum er sich mit seiner Familie damals für die Kirchengemeinde entschieden hat. Und es hat gepasst. Nicht anders erklärt sich die Wehmut, mit der er von vielen lieb gewordenen Menschen Abschied nimmt. Das Zusammensein mit den vertrauten Menschen werde ihm fehlen. Ebenso die schöne Landschaft mit ihrer Natur, den Ortschaften und Kirchen, Burgen und Schlössern. "Dennoch soll die Dankbarkeit im Vordergrund stehen", sagt Richard Hohendorff. Noch im aktiven Dienst, am 12. Oktober, feiert er ein kleines Jubiläum: Den 35. Jahrestag seiner Ordination. "Ich danke Gott und der Kirche, dass ich so lange den schönen Dienst eines Gemeindepfarrers tun durfte", sagt er. Nach 35 Dienstjahren weiß er, dass man als Gemeindepfarrer Generalist sein muss: "Alles muss man machen können."
Gemeinschaft
Als Einzelkämpfer hat sich Richard Hohendorff in den vergangenen zehn Jahren in der Kirchengemeinde Neunstetten-Krautheim-Assamstadt jedoch nicht gefühlt. Viel Unterstützung sei von Kirchengemeinderat und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Kirchengemeinde gekommen. Die brauchte es auch bei der Außenrenovierung der Kirche: "Eine große und arbeitsintensive Sache." Dankbar blickt Richard Hohendorff darauf zurück, dass er bei der Gründung des Posaunenchores habe mitwirken dürfen. Die Ökumene zu fördern ist ihm stets ein Anliegen gewesen: "Ich bin für alle ökumenischen Gottesdienste dankbar, für die vielen Begegnungen mit katholischen Mitchristen." Ein offenes Ohr hatte er für Kinder und Jugendlichen: "Man muss auf ihre Lebensfragen eingehen", betont er. Gern war er in der Gemeinschaft des Kirchenchores. Auch die Chemie mit den Vertretern des öffentlichen Lebens und der Vereine stimmte für ihn. "Mein Anliegen in meinem Dienst war es, Christus zu verkündigen durch meine Worte und meine Art zu leben und mit den Menschen umzugehen", sagt der Pfarrer, dem auch die Feier der Gottesdienste so wichtig war. Die Kirche und die lieb gewordenen Menschen würde er am liebsten mitnehmen: "Ich nehme sie im Herzen mit."
Am Sonntag, 10. Oktober, wird der Pfarrer um 14 Uhr in der Kirche Neunstetten verabschiedet.
Quelle:
Heilbronner Zeitung - Hohenloher Stimme
07. Oktober 2010
www.stimme.de