15.05.2006 - FN: Trauben-Eiche zum Start gepflanzt

Auftakt für die Baumaßnahmen im Flurbereinigungsverfahren Krautheim-Neunstetten

Neunstetten. Der baden-württembergische Minister für Ernährung und Landwirtschaft, Peter Hauk, gab den Startschuss für die Flurneuordnung Neunstetten - ein 3,6 Millionen-Projekt, das größte im ganzen Land. In idyllischer Landschaft, umrahmt von Wald, gestalteten hundert Krautheimer einen kleinen Feiertag mit Musik und Picknick, und die Hauptamtlichen pflanzten zu ewigem Gedenken eine Trauben-Eiche.

Bei herrlichem Maiwetter, an der Grenze zum Neckar-Odenwald und unweit des Main-Tauber-Kreises, hieß unter den Klängen der Stadtkapelle Krautheim Hohenlohes Landrat Helmut M. Jahn Minister Peter Hauk willkommen zu einem Heimspiel, kenne der Minister doch aus seiner Schöntaler Zeit diesen Raum bestens. Gleichzeitig folgte ein Lob des Hohenloher Kreischefs für die Krautheimer und Neunstettener Bürger: Trotz knapper Kassen hätten sie Weitsicht gezeigt und stellten mit der Flur-, Wald- und Dorfneuordnung Weichen für die Zukunft.

Der Minister gestand, dieses idyllische Fleckchen Land noch nicht zu kennen. Gerade hier in Neunstetten könne der integrale Ansatz eines solchen 3,6 Millionen Euro teuren Projektes verdeutlicht werden: Gemeindliche, landwirtschaftliche und naturschützerische Maßnahmen würden gleichermaßen angegangen, sagte Minister Hauk. So flössen die EU-Gelder, die Zuschüsse aus Bund und Land, um den Dorfkern zu sanieren und neu zu ordnen, für die Landwirtschaft werde das Wegenetz neu gestaltet und die Schläge zu einer maschinengerechten Bearbeitung vergrößert; und in Nähe des Naturschutzgebietes "Im See" könnten die naturschützerischen Aspekte voll zur Geltung kommen, so der Minister.

Hauk erläuterte, dass das Land Baden-Württemberg derzeit nur dort im Bereich der Feld- und Dorfneuordnung tätig werde, wo es schnell handeln könne - keine allzu großen Hindernisse auch rechtlicher Art in den Weg gelegt werden. Und so habe die breite Akzeptanz unter den Bürgern von Neunstetten dazu geführt, dass zwischen der Anordnung des Verfahrens im September 2002 und dem nunmehrigen Beginn der Baumaßnahmen im Frühjahr 2006 weniger als vier Jahre liegen, würdigte Hauk.

"Die Frage, ob wir eine Feld- und Waldneuordnung überhaupt noch brauchen steht in der Tat im Raum", meinte Hauk. Man frage sich schon: "Wo sind die Bauern?" Aber es gehe gerade darum, für die noch aktiven Bauern bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.

Unbestritten sei eine Neuordnung der Dorfkerne, die ein zeitgerechtes Wohnen ermöglichten. Immer, wenn es bedeutsam ist, dann hat Krautheims Bürgermeister ein lateinisches Zitat zur Hand. "Gaudeamus igitur!" sagte er situationsgerecht und dankte im Namen von Stadt Krautheim und Neunstettens Ortsvorstehers Werner Müller - dem Initiator und der ständigen Triebfeder zur Verwirklichung dieses Großprojektes.

Zuversichtlich ist Bürgermeister Köhler, dass er die erforderliche Million, die seitens der Stadt aufzubringen ist, mit Hilfe des Landratsamtes werde "zusammenkratzen" können. Der Dank des Bürgermeisters galt dem Flurneuordnungsamt und dessen Leiter Klaus Dortleff für die bislang schon geleistete gute Planungsarbeit.

Nicht mit leeren Händen wollte man aber Minister und Landrat verabschieden: Auch reiner Bienenhonig fand sich in den Geschenkkörbchen für die beiden, die der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft Wolfgang Feßler überreichte.

Aber dann gab’s noch ein Spezialgeschenk des Bürgermeisters für besondere Anlässe: die Götz-Plakette "für eventuell nicht ganz so schöne Tage". In dem einstmals berliching’schen Neunstetten verstand man sehr wohl - schmunzelte und applaudierte. pb

Quelle:
Fränkische Nachrichten
15. Mai 2006
www.fnweb.de

 

   
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