Geschichte
Geschichte
Geschichte
1222
Ersterwähnung
In den Büchern wird erwäht, dass ein Herr von Crutheim seinen Anteil am Schloss Bieringen verkauft und unter den Zeugen ein Conrad, Pfarrer von Neunstetten, ist.
Der Umstand, dass schon zu dieser Zeit eine eigene Kirche mit eigenem Pfarrer vorhanden war, lässt darauf schließen, dass der Ort wohl schon Jahrhunderte vorher existierte. Die Zusammensetzungen des Ortsnamens aus "Neu" und "Stetten" deutet auf eine verhältnismäßig späte Neugründung hin, im Vergleich zu den bereits im Frühmittelalter erwähnten Orten in der Nähe, Schillingstadt, Schüpf und Schweigern.
Ortsname in frühen Erwähnungen:
1231: Nuwensteten
1245: Nuwinstettin
1365: Nuwenstetten
1245
Neunstetten gehört zur Herrschaft Boxberg.
1313
Neunstetten geht an die Grafen von Wertheim.
1382
Cuntz von Sinaw der Jüngere vom Grafen Johannsen von Wertheim erhält den Kirchensatz zu Neunstetten als Mannlehe.
1399
Krautheim geht komplett an Mainz.
Von da an datiert die Gerichtshoheit, die Kurmainz durch die Cent über Neunstetten bis zum Ende des 18.Jahrhundert ausübt.
1402
Kauf der Hälfte der Herrscherrechte über Neunstetten von Margarete von Ehrenberg durch die Familie von Berlichingen (um 200 Rheinische Goldgulden)
1415
Pest in Neunstetten (Zweites Mal)
1450
Vollständiger Herrschaft der Familie von Berlichingen
1525
Beteiligung der Neunstettener Bauernschaft am Bauernkrieg unter Götz von Berlichingen.
Nach der Niederlage bei Königshofen werden die Bauern von Kurmainz schwer bestraft. So verbrennt man ihre "Wohnungen, nahm ihnen all ihre Vieh, Pferde und Hausgerät."
Die hohen, von Krautheimer Beamten, auferlegten Brandschatzungen, werden achtmal gefordert, bis sich der Ritter Götz von Berlichingen selbst ins Mittel legt.
1533
Fronbrief: Erlass der Frondiensten der Bauern gegenüber der Herrschaft
1562
Einführung der Reformation nach dem Tode Götz von Berlichingens
1568
Bau des Schlosses durch Hans Gottfried von Berlichingen
1592
Große Unruhen in Neunstetten durch die Hexenprozesse in Oberwittstadt
Ende 16. Jahrhundert
Der reichsunmittelbare Ritterort Neunstetten, welcher dem Kanton Odenwald zugeteilt ist, nimmt eine ziemliche selbständige und unabhängige Stellung ein, muss jedoch die Gerichtshoheit von Kurmainz anerkennen, welches mit seiner Centgerichtsbarkeit die Reichsunmittelbarkeit des Dorfs in manchen Artikeln beschränkt
1618 - 1648
Dreißigjähriger Krieg: Laut O. Hagmaier die schlimmste Zeit in der Geschichte Neunstettens
Vergleich 1631 -1651
1631 | 1651 | |
Zahl der Untertanen | 72 | 36 |
Vormundschaften für verwaiste Familien | 6 | 13 |
Vollbauern | 40 (Jahr 1549) | 1 (28 Söldner) |
Häusliche Wohnungen | 90 | 28 (inkl. 2 Mühlen), 11 verfallene Häuser, 22 Plätze mit ehemaligen Bauernhäusern |
Viehbestan | ? | 8 Pferde, 10 Ochsen, 33 Kühe |
Morgen Acker | 15fl. | 5 fl. |
Morgen Wiese | 30 fl. | 10fl. |
Berichte über Verrohung der Menschen und Verwilderung der Sitten (Kein Unterricht, leere Kirche, Gewalt statt Recht etc.)
1650
Friedensfest
1660
Friedens-Erinnerungsfest
1713
Einführung der Konfirmation in Neunstetten
1755
Einweihung neuer Friedhof (Letzte Ruhestätte für ca. 4000 Menschen bis 1980)
1758
19. November: Einweihung der heutigen Kirche
1806
Neunstetten kommt unter die Oberhoheit des Großherzogtums Baden
1848
Revolution
Neunstetten hat 570 Einwohner, davon 295 Männer und 275 Frauen. Konfession: 535 Evangelische, 21 Katholische, 14 Juden
119 Familien
106 Ortsbürger
1887
Gründung der Kyffhäuserkameradschaft
1911
Gründung der Feuerwehr
1911
Einrichtung des elektrischen Lichts und einer Wasserleitung
1914-1918
1. Weltkrieg: 28 Gefallene
1926
Die Gemeinde kauft das Schloss in Neunstetten von der Familie Berlichingen
1930
Gründung des Fußballvereins
1933
Die Einparteienregierung der NSDAP ab 1933 führt zu einem ausschließlich nationlsozialistischen Gemeinderat. Dieser folgt antisemitischen und parteigebunden Maßnahmen. So werden ab 1935 u.a.. keine Gemeindegeschäfte mit Juden mehr getätigt, der Zuzug von Juden untersagt und an den jeweiligen Ortseingängen werden Schilder mit der Aufschrift „Juden sind in Neunstetten nicht mehr erwünscht“ angebracht.
Einwohnerzahl: 436
1934
Gründung des Kirchenchores
1939-1945
2.Weltkrieg: 27 Gefallene oder Vermisste
Anschließend: Teil der amerikanische Besatzungszone
Einwohnerzahl 1939: 387
1953
Einweihung des Schulhauses mit zwei Klassenzimmern und Lehrerwohnung
1959
Bau eines Farrenstalls
1960
Flurbereinigung
1968
Neunstetten wird von einer Hagelkatastrophe heimgesucht. Die Ernte wurde binnen einer Stunde zu 90 Prozent vernichtet.
1972
Neunstetten wird Ortsteil der Großgemeinde Krautheim
1973
Nach der Auflösung des Landkreises Buchen, gehört Neunstetten mit 421 Einwohnern als Teil der Gemeinde Krautheim, nun dem Hohenlohekreis an. (Kreisreform Baden-Württemberg)
1977
Neugründung TSV Neunstetten
1980
Die Gemeinde verkauft das Schloss an Prof Dr. Thomas Meyer
1991
Einführung des Schlossfestes
1995
Ausbau des Erdgeschosses des Rathaus zum Haus der Begegnung durch die evangelische Kirchengemeinde
1999
Entstehung des Dorfplatzes
2002
Beginn eines umfangreichen Flurneuordnungsverfahrens in Dorf, Wald und Flur
Gründung des Posaunenchors
2012
Vorläufige Besitzeinweisung Flurneuordnung
2016
Einweihung des sanierten Gemeindesaales (ehemalige Schule)
2018
Einweihung der neuen Leichenhalle
2022
Drei Windräder werden aufgestellt
2022
Neunstetten hat 345 Einwohner
Quellen: krautheim.de; Heimatbuch Krautheim (v.a. Otto Hagmaier)
Götz von Berlichingen und Neunstetten
Mit nur sieben Reitern fiel Götz nun im Januar oder Februar 1516 in die kurmainzische Nachbarschaft ein "und brannte in einer Nacht an drei Orten", in Ballenberg, Oberndorf und Krautheim. Dort steckte er das Schafhaus unterhalb des Schloßbergs an, "wo wir auch hinauf in das Schloß von der Mauer herab mit einander reden konnten. Ich hab gleichwohl nit gern gebrennt, doch geschah es diesmal, weil ich dacht, der Amtmann sollt über das Feuer rücken. Ich hielt wohl eine Stunde oder zwei zwischen Krautheim und Neunstetten, denn es war gar hell und lag ein Schnee dazu... Und wie ich also niederbrannt, da schrie er, der Amtmann, oben heraus gegen Klepsau zu. Da schrie ich wieder zu ihm hinaus, er sollt mich hinten lecken."
Quelle: Carlheinz Gräter - Götz von Berlichingen - Auf den Spuren einer abenteuerlichen Lebens - Konrad Theiss Verlag Stuttgart - Seite 104
Die ungeteilte Dorfherrschaft besaß Götz in Neckarzimmern und Steibach, sowie in den Baulandorten Hagenbach, Rossach und Neunstetten. [...] Sein Kirchenpatronat galt in Neckarzimmern, Sennfeld, Neunstetten, Althausen und Neunkirchen.
Quelle: Carlheinz Gräter - Götz von Berlichingen - Auf den Spuren einer abenteuerlichen Lebens - Konrad Theiss Verlag Stuttgart - Seite 178
Berühmte Persönlichkeiten Neunstettens
Feodor Dietz (1813, Neunstetten –1870, Arc-lès-Gray), Schlachtenmaler
Julius Kühlewein (1873, Neunstetten –1948, Freiburg im Breisgau), evangelischer Theologe, Landesbischof Badens